Erdöl – und dann?

Parallel zur Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau setzt sich der Neue Shed im Eisenwerk künstlerisch mit unserer Energiezukunft auseinander.

Frauenfeld – Christina Hemauer und Roman Keller, die gestern Abend an der Art Basel den Swiss Art Award erhielten, haben bereits 2006 die Kunstepoche nach dem Erdöl eingeläutet – den Postpetrolismus. Für das Projekt in Frauenfeld entwickeln Hemauer|Keller gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten Mathias Vetter eine «Postpetrolistische Internationale», die als Geste den Aufbruch in ein neues Energiezeitalter vorwegnimmt.
Ende des Sommers wird diese Komposition von mehreren Chören als Prozession zwischen Eisenwerk und Kunstmuseum Thurgau inszeniert und uraufgeführt. Zwischen August und September 2008 finden im Neuen Shed mehrere öffentliche Chorproben statt. Während ihres Aufenthalts in Frauenfeld gehen Hemauer|Keller zudem der Frage nach, inwiefern sich die Kultur- und Kunstgeschichte parallel zur Energiegeschichte entwickelt. Bereits im Manifest des Postpetrolismus knüpften sie einen Bezug zwischen fossiler Energie und Moderne. Vom August an diskutieren Hemauer|Keller im Neuen Shed öffentlich mit Künstlern, Kunst- und Umwelthistorikern über die Beziehung zwischen Energie und Kunst.
Der Neue Shed lädt Chöre und Schulklassen ein, an «L’energia siamo noi» (Wir sind die Energie) teilzunehmen und mitzusingen. Ausserdem wird für dieses Projekt eigens ein Shed-Chor zusammengestellt, bei dem jeder mitmachen kann. Vertreter von Chören, Lehrpersonen, die mit ihren Schulklassen mitsingen, und singfreudige Einzelpersonen, die mit dem Shed-Chor proben möchten, erfahren mehr an einem Informationsabend im Neuen Shed (18. Juni, 19.30 Uhr), an dem Hemauer|Keller ihre Projektarbeit vorstellen. (TZ)

L’energia siamo noi
Eröffnung: Sonntag, 8. Juni, 14–17 Uhr, nach der Vernissage im Kunstmuseum. Daten der Gesprächsreihe und Chorproben:www.studiofrauenfeld.info

© Thurgauer Zeitung, Freitag, 6. Juni 2008, Kultur | Seite 13